Qui bono? – Wer profitiert von den 700 Milliarden Dollar?
Es besteht kein Zweifel, dass von der Rettungsaktion einige der reichsten und am höchsten bezahlten Personen der US-amerikanischen Wirtschaft profitieren werden. In einer ersten Analyse benennt der pensionierte US-amerikanische Staatsanwalt William John Cox Täter und Opfer. Und er fragt: Warum haben die Politiker die Wünsche derjenigen verraten, die sie gewählt haben, zugunsten der Verbrecher und derjenigen, die den Betrug begangen haben?
Capitol und Wall Street - eine Messalliance
Es geht nach dem Prinzip „quid pro quo“, erklärt Cox, „wie du mir, so ich dir“ oder auch „eine Hand wäscht die andere“.
“Leute, die für die Wall Street arbeiten, für Finanz-, Versicherungs- und Grundstücks-Gesellschaften sowie die politischen Aktionskomitees der Firmen, haben mehr als 47 Millionen Dollar für die Kampagnen von Senator Obama und Senator McCain gespendet. Beide stimmten für die Rettungsaktion.
Weiter ist wichtig: Die Wall Street hat seit 2002 mehr als 1,1 Milliarden Dollar an Kongress-Kandidaten gespendet. Neun von den zehn wichtigsten Empfängern dieser Wall-Street-Freigiebigkeit, die jeder im Durchschnitt 1,5 Millionen erhielten, sind in den Ausschüssen und Gremien für Finanzaufsicht und Steuerwesen.
Erst recht ist zu erwähnen, dass die „Führer“ aus beiden Parteien des Kongresses, die am meisten für das Durchdrücken des Gesetzes im Kongress verantwortlich sind – die Senatoren Dodd und Gregg und die Abgeordneten Frank und Blunt – während der letzten 20 Jahre fast 20 Millionen Dollar aus Wall-Street-Quellen erhalten haben. Dodd erhielt vor kurzem 6 Millionen Dollar an Zuwendungen während der Vorrunde zur Präsidentschafts-Kampagne, und Frank hat 720.000 Dollar in diesem Jahr kassiert.
Weitere wichtige Akteure wurden auch reichlich entschädigt in diesem Jahr: Der Kongressabgeordnete Kanjorski erhielt 755 Tausend Dollar und der Kongressabgeordnete Bachus hat 704 Tausend Dollar angehäuft.
Wer verliert?
Die normalen, hart arbeitenden Wähler, die gegen die Rettungsaktion sind, ihre Kinder und Enkel, werden diejenigen sein, die letztendlich mit Zinseszins das Geld zurückzahlen müssen, das ausgeliehen werden muss, um es den Wall Street Bankern zu schenken.
Die Rettungsaktion wurde vom Senat durch weitere 110 Milliarden Dollar für Steuererleichterungen und erneuerbaren Energien „versüßt“. Anreize, um genug Abgeordnetenstimmen für die Verabschiedung des Gesetzes zu erhalten. (…)
Die Rettungsaktion treibt die Schulden-Obergrenze auf 11,3 Billionen Dollar oder auf etwa 37.524 Dollar für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in den Vereinigten Staaten. Wie kann diese Belastung jemals zurückgezahlt werden? Die Arbeitnehmer wissen bereits, dass ihre Löhne fallen, ihre Arbeitsplätze in Gefahr sind, ihre Gesundheitsvorsorge-, Lebensmittel- und Benzinkosten in die Höhe schießen. Und sie werden aus ihren Wohnungen und Häusern geworfen, weil sie die Mieten und Hypotheken nicht bezahlen können.
Hat nicht jedes Mitglied des Kongresses einen Eid darauf geleistet, Verantwortung dafür zu übernehmen, die Millionen Amerikaner vom Leid des rücksichtslosen Spiels der Wall-Street-Mogule zu retten, anstatt die obszöne Maßlosigkeit der Gier zu belohnen?”
Ausschnitte aus dem Artikel “Betrayed by the Bailout: The Death of Democracy” (Verraten durch den Bailout: Der Tod der Demokratie) von William John Cox, erschienen in Global Research am 3. Oktober 2008